26. März 2020 Sozialdienst

Leben im Bürgerheim in Zeiten von Corona

Leben mit Besuchsverboten – Wie gehen Bewohner und Mitarbeiter mit den Vorschriften um und wie gestaltet sich nun der Alltag im Bürgerheim?

Einblicke in einen „fast“ normalen Alltag.

Seit dem 17.03.2020 gelten allgemeine Besuchsverbote in allen Pflegeeinrichtungen in Baden-Württemberg. Bereits zuvor waren nur noch in Ausnahmefällen Besuche möglich. Auch im Bürgerheim in Schwenningen gelten diese Vorschriften. Zum Schutz der Bewohnerinnen und Bewohner mussten ebenso Veranstaltungen, wie das Konzert des Shanty Chors oder der Besuch des Mode Mobils abgesagt werden. Seit 23.03.2020 hat nun auch die Tagespflege im Bürgerheim geschlossen. Nicht nur für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stellt die derzeitige Situation eine Umstellung des gewohnten Ablaufs dar, auch die Bewohnerinnen und Bewohner merken, dass es im Moment etwas anders läuft. Einige sind besorgt, andere sehen es mit Humor.

Täglich erhält auch das Bürgerheim neue Informationen zum Umgang mit Covid-19. Die Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen wurden erhöht, die Eingangstüren bleiben geschlossen, Bewohnerinnen und Bewohner bleiben auf ihrem Wohnbereich unter sich. Lieferanten und Angehörige müssen ihre Lieferung am Eingang abgeben. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erhalten täglich neue Informationen, Hygiene wird hochgeschrieben. Sogar eine „Corona-Hotline“ für alle Fragen von Angehörigen hat das Bürgerheim eingerichtet. Alle Anweisungen des Gesundheitsamtes werden umgesetzt, der Vorrat an Schutzausrüstung wird aufgestockt – man rüstet sich für den Ernstfall und hofft doch, dass man verschont bleibt.

Mit den fehlenden Besuchen von Angehörigen, bricht ein wichtiger sozialer Aspekt weg. Umso wichtiger sind nun die zwischenmenschlichen Beziehungen, die Betreuung und die Beschäftigung der Senioren. Trotz der derzeitigen Umstände, möchte man den Alltag so gewohnt wie möglich für die Bewohnerinnen und Bewohner gestalten. Und so ist im Bürgerheim „immer noch was los“, denn um Isolation und Einsamkeit entgegenzuwirken, wurden die Betreuungsangebote verstärkt.

Dafür wurden alle verfügbaren Mitarbeiter herangezogen. Alle kümmern sich mit Herz um die Betreuung und Aktivierung der Bewohnerinnen und Bewohner. Und dabei werden auch ganz neue Ideen eingesetzt, die die Bewohner/innen so noch gar nicht kannten. Über Apps, wie Skype, Facetime und Hangouts, werden neue Kommunikationswege entdeckt und Angehörige über Videotelefonie kontaktiert. Auch eine Wii-Konsole wurde angeschafft, mit der nun interaktive Spiele gespielt werden können. Das Tablet wird zunehmend auf den Wohnbereichen eingesetzt und auch Gottesdienste werden über das Internet von einzelnen Bewohnern angeschaut. Das Augenmerk liegt zwar derzeit auf Einzelbetreuung, doch auch in Gemeinschaft zu sein ist weiterhin wichtig – unter Beachtung der entsprechenden Hygiene- und Abstandsregeln.

Außerdem lassen sich die Betreuungskräfte des Bürgerheims nun umso mehr Ideen einfallen, von Kegeln, über „Wer-wird-Millionär“-Quizrunden, Kino, Postkarten und Briefe schreiben, aber auch gemeinsam den Tag beginnen, zusammen beten und singen.

Da der hauseigene Friseur geschlossen ist, werden die Betreuungskräfte ebenso für Frisuren, Haare eindrehen und Wellnessprogramme „gebucht“. Über den Service „Bücher auf Rädern“ der Stadtbibliothek Villingen-Schwenningen erhält das Bürgerheim regelmäßig Bücher, Filme und Betreuungskisten, die im Haus verteilt werden.

Angehörige, die nicht zu Besuch kommen können, brauchen sich also keine Sorgen zu machen, den Bewohnerinnen und Bewohnern wird einiges an Betreuung und Aktivierung angeboten und der Langeweile entgegengewirkt.

Es sind sich alle einig, wir müssen zusammenhalten, dann werden wir die Situation meistern.

 

Auch wenn Ostern dieses Jahr etwas anders gefeiert wird, werden nette Grußkarten erstellt:

Da der Gottesdienst in der hauseigenen Kapelle nicht stattfindet, werden Gottesdienste auch über das Tablet ermöglicht:

Gemeinsam Briefe und Postkarten für die Angehörigen schreiben:

Zwei Bewohnerinnen bekommen im Zimmer ihre Haare eingedreht, da der Friseur und die Angehörigen nicht mehr in die Einrichtung kommen:

Kleine Gymnastikrunden finden dennoch statt, zwar im kleinen Kreis und nur Bewohner eines Wohnbereichs. Doch man möchte schließlich fit bleiben.

 

Zusammen kegeln macht besonders viel Spaß.

Und zwischendurch wird auch mal ein alter Heimatfilm angeschaut:

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